Ehrenamt in allen Ehren
„Ohne Hilfe der Ehrenamtlichen, insbesondere der Dolmetscher, wären wir aufgeschmissen„, so Thomas Nowak, 3. Bürgermeister von Coburg und Sozialreferent.
Ja – die Flüchtlingswelle bringt einen immensen Bedarf an Sprachlehrern, Übersetzern und Dolmetschern mit sich. Schnelle Hilfe ist gefragt – da liegt es nahe, dass Menschen, die der jeweiligen Sprache mächtig sind, sich ehrenamtlich als Dolmetscher engagieren. Das ist verständlich und in jedem Falle lobenswert.
Doch in bestimmten Situationen – insbesondere im medizinischen und juristischen Bereich – sollten immer Profis als Dolmetscher und Übersetzer herangezogen werden. Schwierige medizinische Diagnosen, ernsthafte Erkrankungen, die Erläuterung ausländerrechtlicher Sachverhalte können nur von ausgebildeten Profis verdolmetscht werden – sie beherrschen neben der entsprechenden Fachterminologie auch die erforderlichen Techniken und Methoden für neutrales, unparteiisches Dolmetschen. „Beim Dolmetschen für Flüchtlinge braucht es Profis“ – so titelten unlängst die Medien (darunter die „Welt“, Ärztezeitung u.v.m.).
Wir verfolgen daher den Aufbau von sog. „Dolmetscherpools“ mit ehrenamtlichen Laiendolmetschern kritisch. „Die Grenzen des Ehrenamts und der Schutz der Helfer vor psychischen Belastungen sind bei der Planung und Kalkulation von Dolmetscherpools zu berücksichtigen“, so André Lindemann, Präsident des BDÜ (Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V.).
Bereits im Frühjahr hatte der BDÜ in der Flüchtlingsfrage darauf gedrängt, dass ehrenamtliche Dolmetscher einer entsprechenden Vor- und Nachbereitung für ihren Einsatz bedürfen – nicht nur hinsichtlich ihrer eigenen psychischen Belastung, sondern auch in Bezug auf die kulturelle Verständigung mit den oft ganz spezifischen Bedürfnissen der Flüchtlinge.
In diesem Zusammenhang sei auch auf die im Juli 2015 gegründete Initiative „Sprachmittlung im Gesundheitswesen: Verstehen, um zu heilen“ mit Verbänden aus den Bereichen Gesundheitssystem, Patientenschutz, Wissenschaft, Soziales und Sprachmittlung hingewiesen. Als Mitinitiator dieser Initiative fordert der BDÜ hier den Einsatz von qualifizierten, professionellen und spezialisierten Sprachmittlern im Gesundheitswesen sowie deren leistungsgerechte Vergütung.
Sie möchten mehr zum Thema erfahren? Unter http://www.bdue.de/fileadmin/files/PDF/Publikationen/BDUe_Gesundheitswesen.pdf können Sie sich eingehend über Qualitätssicherung beim Dolmetschen im Gesundheitswesen informieren.
Und eine Fachliste professioneller Übersetzer und Dolmetscher für Medizin, Pharmazie und Medizintechnik sowie auch für Übersetzer und Dolmetscher für seltenere Sprachen von Afrikaans bis Weißrussisch erhalten Sie unter http://www.bdue.de/fileadmin/files/PDF/Publikationen/BDUe_Fachliste_Medizin.pdf
Oder Sie wenden sich an IN-Übersetzungen – Mitglied im BDÜ und Ihr erfahrener Fremdsprachenspezialist in der Region Coburg.